Die Shiny Boots im Wilden Westen
Genau genommen war es allerdings der „Wilde Osten“, den unsere Linedance-Gruppe Shiny Boots „erobern“ wollte. Erklärtes Ziel war ein Linedance-Tanz-Wochenende in der größten Westernstadt Deutschlands: Pullman City Harz in Hasselfelde.
Schon vor Corona kam aus unserer Gruppe der Wunsch auf, einmal einen gemeinsamen „Ritt“ dorthin zu unternehmen. Gesagt, gebucht. Klingt einfach, war es aber nicht. Denn schnell mussten wir feststellen, dass die zwei Linedance-Wochenenden pro Jahr dort sehr begehrt schienen. Gut, dachten wir, sind wir mal geduldig und nehmen unsere Buchung für das Folgejahr vor. Die Buchung stand. 2 bezahlbare Holzhütten für je 4 Personen. Doch dann kam Corona. Und so mussten wir zweimal unser Vorhaben nebst Buchung verschieben. Immerhin gab es bei der Umbuchung in der Westernstadt keine Probleme.
In diesem Jahr nun stand für uns alle fest, dass wir unseren „Country Ride“ endlich durchziehen. Inzwischen waren wir zwar ein Paar Boots mehr, was sich aber so löste, dass gleich die ganze Familie mitfuhr. Da sich die schöne Idee, einen Mehrsitzer für alle zu buchen, als viel zu teuer herausstellte, fuhren wir mit drei privaten Pkw.
Freitag früh, Ende Oktober, sammelten die Pkw also alle Shinys ein. Mit Sack, Pack und massig Proviant für die Pausen. Immerhin sollte die Fahrt laut Navi nur gut 5 Stunden betragen. Wir rechneten mit 7+. Etwas verschlafen, aber gut gelaunt und voller Vorfreude starteten wir in unser Abenteuer.
Nach knapp 9 (!) Stunden einer sehr anstrengenden, aber auch lustigen und abwechslungsreichen Fahrt, erreichten wir Pullman City. Es hatte sich gezeigt, dass die „Fahrgemeinschaften“ gut zusammenpassten, und somit war auch die Hüttenbelegung geklärt. Bis hierhin verlief alles überraschend harmonisch.
Eigentlich hätten wir alle zu platt sein müssen, um nach mehr als einem warmen Abendessen und ein Bett zu verlangen. Doch wie es der Zufall wollte, fand in der großen Festhalle (Big Moose Dancehall) ein Live-Konzert statt. Und das Nachtleben der Westernstadt konnten wir uns nun wahrlich nicht entgehen lassen. Also fix etwas gegessen, in die Westernkluft geschmissen und ab in die Dancehall.
Es war wirklich wie das Eintauchen in eine andere Welt. All die Cowgirls und -boys aus ganz Deutschland brachten ihre Vielfalt in der Halle zusammen. Auch fremdsprachige Zungen waren zu hören. Aber als die Musik begann, waren sich alle einig: Jetzt wurden die Boots (Stiefel) aufgewärmt!
Nach einer verhältnismäßig kurzen Nacht starteten wir früh in den eigentlichen Linedance-Tag. Schließlich gab es so viel zu sehen. Neben mehreren Workshops und Darbietungen im Westernstyle, die über den ganzen Tag angeboten wurden, war das Stöbern in all den „Shops“ ein Muss. Und auch über das Nahrungsangebot konnte der Country-Fan nicht meckern. In öfter wechselnden Zusammensetzungen erkundeten wir Shiny Boots also den „Wilden Westen“. Bis wir uns dann gen Abend für die große Party in Schale warfen.
Bedauerlicherweise hatte man versäumt, uns über eine notwendige Tischreservierung in Kenntnis zu setzen. Kaum vorstellbar, dass man in Goldgräber-Zeiten wie vor einer Disco in der Schlange gestanden hat...
Da wir aber schon den ganzen Tag das beste Wetter genießen durften, war dieses abendliche Warten eher unterhaltsam als unschön. Als dann alle 9 Shiny Boots bei Einlass wie die Raubtiere ausströmten, um einen freien Platz zu erkämpfen, wich mit der erfolgreichen Jagd die Anspannung der Euphorie. Die Musik erklang und die Menschenmassen begannen über beide Stockwerke der großen Dancehall alle das Gleiche zu tanzen. Es war definitiv beeindruckend. Die gesamte Atmosphäre war eine völlig andere als am Abend zuvor und wir ließen uns davon mitreißen.
Es wurde viel gelacht und mit Fremden übers Linedancen und manche Musikauswahl gefachsimpelt. Aber einig waren wir uns immer: Linedance macht Freude! Doch auch der schönste Tag geht irgendwann zu Ende. Zudem hatten wir am nächsten Tag die lange Rückfahrt vor uns und mussten die Hütten bis 10 Uhr ordentlich verlassen haben. So fielen wir zufrieden ins Bett.
Nachdem am frühen Sonntagmorgen alle Habseligkeiten gepackt und die Hütten zurückgegeben werden konnten, fuhren wir, gestärkt mit einem weiteren großzügigen Frühstücksbuffet, aus dem wilden Westen zurück in die heimatlichen Gefilde. Im Gepäck einige Andenken und eine Menge neuer Eindrücke und gemeinsamer Erfahrungen. Eine Reise, die so harmonisch und unkompliziert verlaufen war, wie es sich zu Beginn bestimmt jede/r gewünscht, aber kaum eine/r wirklich erwartet hatte.
Für mich persönlich war es ein wunderbares Erlebnis, das unsere kleine Truppe noch einmal mehr gestärkt hat. Danke an euch, liebe Shinys, und Danke auch an den TSV, der unsere kleine Sparte so unterstützt!
Falls Sie mehr über die Line Dance Gruppe „Shiny Boots“ im TSV Emmelsbüll erfahren möchten, schauen Sie doch einfach auf unsere Webseite:
www.shiny-boots.de
Wir freuen uns auf Ihren Besuch: virtuell wie real.
Text/Fotos
Patti Kafurke, PattiArts